Bei den Stichworten Finanzmarkt und Börse denken die meisten wohl immer zuerst an Aktien, ETFs oder Fonds. Dabei spielt die ganz große Musik mittlerweile an den internationalen Währungsmärkten. Betrachtet nach Handelsumsätzen ist der sogenannte Forex der wichtigste Handelsplatz der Welt. Lange war es dabei ausschließlich Profis und institutionellen Anlegern, also großen Investment- und Rentenfonds vorbehalten, an diesem Markt zu investieren. Mittlerweile steht die Welt der internationalen Währungen von Dollar, Euro und Co. aber auch dem sogenannten Kleinanleger offen. Verschiedene Online Broker haben sich auf genau dieses Segment konzentriert und bieten ihren Kunden den Handel mit fast allen Währungen der Welt an.
Der Anleger setzt dabei auf die Entwicklung des Verhältnisses zweier Währungen zueinander. Da die meisten Online Broker mit Hebeln arbeiten, können dabei auch innerhalb kürzester Zeit hohe Renditen erzielt werden. Darüber hinaus bieten die Forex Broker neben dem Trading mit Währungen häufig auch CFD Kontrakte für weitere Anlageklassen an. So steht dem Anleger auch eine Auswahl von Aktien, Indizes und Rohstoffen für den gehebelten Handel zur Verfügung. Sowohl mit Blick auf das konkrete Handelsangebot als auch bezüglich Konditionen und Hebeleinsatz unterscheiden sich die Anbieter teilweise deutlich. Wir erklären, worauf es bei der Auswahl des passenden Brokers wirklich ankommt.
Folgende Broker haben wir getestet:
Handelbare Werte: Nicht die Masse ist entscheidend – auf die Auswahl kommt es an
Beim ersten Blick auf einen Online Broker sticht häufig eine hohe Zahl von handelbaren Werten ins Auge. Damit wollen die Broker die möglichen Kunden beeindrucken und signalisieren: Bei uns ist vieles möglich. Und natürlich ist es für einen Händler zunächst entscheidend, mit welchen Werten er konkret handeln kann. Grundsätzlich sollte vor der Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Anbieter immer zunächst die Frage stehen, mit welchen Währungen und Basiswerten man sich selber auskennt und sich das Trading zutraut.
Darüber hinaus spielen aber auch einige weitere Faktoren eine wichtige Rolle, wenn es darum geht zu beurteilen, ob eine Auswahl an Werten gut zusammengestellt wurde. Interessenten sollten sich dabei auch fragen, zu welchen Handelszeiten sie für gewöhnlich handeln und ob zu dieser Zeit auch die entsprechenden Werte zur Verfügung stehen. Dies gilt weniger für die Währungen als für die Aktien und Indizes. Während Währungen nämlich entsprechend der globalen Handelsplätze wochentags praktisch rund um die Uhr gehandelt werden können, ist der Handel von Aktien und Indizes nur zu bestimmten Tageszeiten möglich. Eine große Auswahl alleine nützt dabei wenig, wenn diese nicht zur Verfügung steht, wenn der Kunde Zeit hat.
Doch auch die konkrete Auswahl an Werten ist natürlich nicht unerheblich. In Bezug auf die Währungen kann der Anleger zunächst davon ausgehen, dass die sogenannten Majors in allen möglichen Kombinationen zum Trading angeboten werden. Bei den Majors handelt es sich um den US-Dollar, den Euro, das Britische Pfund und den Japanischen Yen. Darüber hinaus werden einige weitere Währungen angeboten, die dann in der Regel im Wechselkursverhältnis zu einem der Majors gehandelt werden können. Auch die Auswahl an handelbaren Werten in den anderen Kategorien sollte man sich genau anschauen und mit seinen Interessen abgleichen.
Wichtiges Kriterium im Angebot eines Forex Brokers ist zudem der verfügbare Hebel. Es werden nämlich niemals die Währungen selber gehandelt, sondern lediglich sogenannte Differenzkontrakte, auch CFDs genannt, in denen die relative Kursentwicklung zweier Währungen oder eben die eines Basiswertes mit einer bestimmten Hebelwirkung gehandelt werden können. Hiervon hängen dann auch die spezifischen Konditionen für die einzelnen Produkte ab, womit wir uns nun im folgenden Kapitel beschäftigen möchten.
Kommission, Spread und Margin sind die entscheidenden Konditionen
Beim Handel von Forex Produkten wird Fremdkapital eingesetzt, welches für eine Hebelwirkung sorgt, mit der ein Vielfaches der Kursentwicklung als Rendite eingestrichen werden kann. Im Gegenzug drohen aber auch höhere Verluste, die im schlimmsten Fall über den eigentlichen Kapitaleinsatz hinausgehen können. Gegen dieses Risiko sichern sich die Broker ab, in dem sie eine sogenannte Margin von ihren Kunden verlangen. Es muss sich also ein bestimmter Betrag auf dem Handelskonto befinden, welches das Verlustrisiko einer Position abdeckt. Je höher diese Margin ist, desto mehr Kapital ist auf dem Konto gebunden und kann demzufolge nicht im Trading eingesetzt werden. Die Höhe der Margin steht damit in einem direkten Zusammenhang mit der Hebelwirkung. Und auch bei der Hebelwirkung gibt es durchaus Unterschiede zwischen den Anbietern. Während manche Broker feste Hebelverhältnisse für jede Anlageklasse anbieten, gibt es bei einigen Anbietern auch variable Hebel. Vor jeder Transaktion kann der Kunde also das spezifische Hebelverhältnis und damit auch die erforderliche Margin selbst bestimmen. Damit entscheidet er auch selber über das jeweilige Verhältnis von Chance und Risiko.
Damit ist aber noch nichts über die Konditionen gesagt, mit denen der Kunde bei einem bestimmten Broker zu rechnen hat. Während in den meisten Fällen für die Kontoführung keine Gebühren erhoben werden, werden beim Trading sogenannte Spreads verlangt. Dabei handelt es sich um Aufschläge auf den eigentlichen Kurs, die je nach Marktsituation auch erheblich schwanken können. Neben diesen variablen Spreads sind auch fixe Spreads möglich. Diese sind dann zwar garantiert, in der Regel aber etwas höher. Bei einigen Anbietern wird darüber hinaus auch noch eine Kommission in Form eines Anteils vom Transaktionsvolumen fällig.
Für Anleger lohnt ein Vergleich vor allem mit Blick auf ihr eigenes Handelsverhalten sowie in Bezug auf das für den Handel verfügbare Budget. Einige Anbieter haben etwa sogenannte Micro Konten im Programm, bei denen auch mit sehr kleinen Beträgen zu günstigen Konditionen gehandelt werden kann.
Vom Support bis zur Weiterbildung: Viele Zusatzangebote
Ein wichtiges Kriterium für die Bewertung eines Forex Online Brokers ist dessen Angebot im Bereich Service und Support. Hierunter können zum einen die Erreichbarkeit und Unterstützung bei technischen Problemen im Handel fallen. Zunächst lassen sich bei guten Brokern viele nützliche Informationen über eine gut strukturierte Webseite selber ermitteln. In ihren Glossaren und den FAQs werden die wichtigsten Fragen rund um das Trading mit Währungen und CFDs erklärt. Darüber hinaus sollte aber immer auch eine Telefonnummer angegeben sein, über die auch persönlich Kontakt aufgenommen werden kann. Zudem besteht in vielen Fällen auch die Möglichkeit, über Online Chats Fragen zu stellen und Informationen auszutauschen.
Grundsätzlich kommt es aber weniger auf die Kontaktmöglichkeit selber an, als auf die eigentliche Qualität der Auskünfte. Auch hier gibt es zwischen den Online Brokern deutliche Unterschiede auf die man bei der Auswahl des richtigen Anbieters achten sollte.
Eine weitere wichtige Komponente in der Rubrik Support ist das Angebot an Bildung. Neben Videos und E-Books bieten einige Anbieter auch live durchgeführte Webniare an, in denen der Anleger die Chance hat, direkt mit Analysten und Finanzexperten ins Gespräch zu kommen und konkrete Fragen zu stellen. Wer hier Bedarf hat, sollte bei der Auswahl auch genau auf das Angebot im Bereich Weiterbildung achten. Ein wichtiges Feature, welches nicht nur für Anfänger zu empfehlen ist, stellt ein Demokonto dar. Hier kann ohne den Einsatz echten Geldes der Handel und spezielle Strategien risikofrei getestet werden.
Mit der App kann auch mobil gehandelt werden
Im Handel mit Währungspaaren am Forex sind häufig schnelle Entscheidungen gefragt und bei vielen Handelsstrategien ist man als Anleger auf eine gut funktionierende Handelssoftware angewiesen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, effektiv vom Smartphone aus in den Handel einzugreifen, das heißt, Kurse zu verfolgen, Orders einzustellen und Käufe und Verkäufe zu veranlassen. In der Regel wird hierfür von den Anbietern eine native App zum Download bereitgestellt. Die Qualität dieser mobilen Handelstechnik unterscheidet sich dabei durchaus. Während einige lediglich basale Funktionen zur Überprüfung des Depots anbieten, können mit anderen Lösungen das komplette Handlungsspektrum inklusive verschiedener Orderarten ausgeschöpft werden.
Nach kurzem Anmeldevorgang winkt mitunter auch ein Bonus
Die Anmeldung selber nimmt bei den wenigsten Online Brokern mehr als fünf Minuten in Anspruch. Neben persönlichen Angaben zu Wohnort, Name und Kontaktadresse müssen einige Erklärungen sowie die AGB bestätigt werden. Darüber hinaus muss sich der Anleger in den meisten Fällen auf eine bestimmte Zahlungsart festlegen, die dann sowohl bei Ein- als auch bei Auszahlungen in der Folge genutzt werden muss. In vielen Fällen winkt zudem für Neukunden ein Bonus, zumeist in Form von zusätzlichem Handelskapital. Den Interessenten sollte dabei klar sein, dass hier ganz sicher kein Geld verschenkt wird, sondern vor allem der neue Kunde dazu animiert werden soll, mehr Geld einzuzahlen als er eigentlich geplant hat. Denn in der Regel ist die Zuzahlung an bestimmte Mindesteinzahlungen geknüpft. Darüber hinaus ist die Auszahlung dieses Bonus auch an weitere Bedingungen gebunden. Wenn das Geld also nicht innerhalb einer bestimmten Zeit in einem vorgegebenen Umfang im Trading ein- und umgesetzt wurde, wird dieser am Ende auch nicht ausgezahlt.
Einlagensicherung und Regulierung sollten entscheidende Kriterien sein
Ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung eines Forex Brokers stellt dessen Seriosität dar. Zumeist handelt es sich um kleinere Broker mit Sitz außerhalb Deutschlands. Zu achten ist dabei darauf, dass der Anbieter zumindest einen Sitz und eine Lizenz in einem EU Staat vorweisen kann. Ist dies der Fall, sollte der Anleger auf grundlegende Standards und eine entsprechende Regulierung durch die örtliche Behörde achten. Zu den grundlegenden Standards gehört die Beteiligung an einem Einlagensicherungsfond. Darüber hinaus sollten die Kunden darauf achten, dass die Kundengelder separat vom Geld der Firma verwaltet werden, im besten Fall bei renommierten Banken. So hat der Anleger die Garantie, dass er auch im Falle einer Insolvenz des Online Brokers den Zugriff auf seine Einlagen behält.
Fazit – Nicht nur auf Gebühren und Basiswerte achten
Bei der Wahl des richtigen Online Brokers für den Forex Handel sind viele Kriterien entscheidend. Die Auswahl der Basiswerte und die Konditionen sind sicher wichtig, aber natürlich nicht alles. Entscheidend ist zunächst, ob es sich um einen seriösen Broker handelt, bei dem man seine Einlagen in sicheren Händen weiß. Für eine langfristige Zufriedenheit mit einem Anbieter ist es zudem von Bedeutung, dass im Bereich Kundenbetreuung alles in Ordnung ist und man bei Anfragen nicht auf unbestimmte Zeit vertröstet wird. Wenn man sich bei diesen Fragen sicher sein kann, einen seriösen und verlässlichen Partner gefunden zu haben, sollte man natürlich auch die Konditionen und das Handelangebot genauer in den Blick nehmen.